Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA veröffentlichte am 28.01.2021 einen Brief an die Europäische Kommission, in dem sie ihre Ansichten zu den wichtigsten Herausforderungen im Bereich von ESG-Ratings und Bewertungsinstrumenten mitteilt. Hierin stößt sie an, die wachsende Nachfrage nach diesen Produkten mit angemessenen regulatorischen Vorschriften auf dem bislang unregulierten Markt zu begleiten. Insbesondere soll die Verlässlichkeit der zugrundeliegenden Informationen als auch der Bewertung sichergestellt werden, auch um sogenanntes Greenwashing zu verhindern.

Die Aufsichtsbehörde sieht auf dem derzeitigen Markt Probleme, beispielsweise aufgrund fehlender Transparenz der zugrundeliegenden Methoden und mangelnder Vergleichbarkeit von Ratings verschiedener Anbieter. ESMA unterstreicht außerdem, dass geeignete Rechtsinstrumente geschaffen werden müssen, um Greenwashing, aber auch der Fehlallokation von Kapital, zu begegnen. Gleichzeitig erkennt sie an, dass ein Gesetzesvorschlag sorgfältig in die vorhandene, komplexe Marktstruktur eingefügt werden muss, ohne den Entwicklungsprozess zu hemmen.

Zentrale Vorschläge sind die Entwicklung einer gemeinsamen Definition von ESG Ratings, eine Registrierungspflicht und Beaufsichtigung der Anbieter durch eine öffentliche Behörde, spezielle Vorschriften für die Ratings selbst (z.B. transparente Datenquellen) sowie die Berücksichtigung von Interessenkonflikten. ESMA betont dabei, die Definition eines ESG Ratings müsse kohärent und mit anderen Vorschriften aus den Bereichen des europäischen Kapitalmarktes und Sustainable Finance im Einklang sein.

Die Erwägungen der ESMA sollen die Kommission bei der finalen Erarbeitung ihrer erneuerten Sustainable Finance Strategie und deren Gesetzesinitiativen unterstützen.



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